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Gründe für und gegen eine Beschneidung

Sind Sie beschnitten? Keine Sorge, diese diskrete Frage werden wir Ihnen nicht stellen. Aber wenn Sie diesen Artikel lesen, haben Sie vielleicht selbst bereits einmal überlegt, aus dem einen oder anderen Grund, zumindest über eine Beschneidung nachzudenken. Schliesslich gibt es Religionen und grosse Gebiete auf der Welt, in denen Beschneidungen zu einem „ganz gewöhnlichen“ Ritual gehören. Wohlgemerkt, wir schreiben nicht über die verachtenswerte Verstümmelung an Frauen, die leider immer noch millionenfach jährlich durchgeführt wird. Nein, wir sprechen von der Vorhaut-Beschneidung des Mannes.

Mögliche Gründe für eine Beschneidung

Nimmt man die Juden oder Regionen des Islams als Beispiel, so hat man bereits zwei prominente Beispiele dafür, dass einige Kulturkreise eine Beschneidung für das Normalste der Welt halten. Die Beschneidung selbst wird in grossen Feierlichkeiten zelebriert und macht den Buben zu einem Bestandteil der Gemeinschaft erwachsener Männer. Bei den Juden ist dies ein Gebot Gottes, im Islam eher ein Ritual denn ein Gebot.

Religionen sind für den bei weitem grössten Teil der Beschneidungen verantwortlich. Die Zirkumzision, wie man die Beschneidung, die teilweise oder vollständige Entfernung der männlichen Vorhaut im Fachjargon nennt, wird ansonsten zur medizinischen Behandlung einer Vorhautverengung eingesetzt. Manche lassen sich auch aus hygienischen Gründen beschneiden. Im noch viel selteneren Fall sind andere die Beweggründe für den Eingriff (Ästhetik, Steigerung des Lustempfindens, …).

Wie findet der Eingriff statt

Ein kleiner Einschub sei uns erlaubt, ohne ins Detail zu gehen. Wie entfernt der Arzt die Vorhaut? Er zieht sie über die Eichel, fasst sie mit einer Klemme und trennt die überschüssige Haut ab. Der Patient kann in Absprache mit dem Arzt wählen, wo die Narbe am Ende sein soll – wie weit unterhalb der Eichel zum Beispiel oder wie der Penis nach der OP aussehen soll (es gibt unterschiedliche Techniken). Nach rund 15 Minuten ist der eigentliche Eingriff vorbei. Die Wundränder werden mit selbstauflösendem Material miteinander vernäht. Nach rund zwei Wochen sind die Narben verheilt. Nach etwa drei Wochen ist der Penis wieder für den Geschlechtsverkehr einsatzbereit.

Was bringt die Beschneidung wirklich?

Unumstritten ist, dass eine Vorhautverengung so garantiert behoben werden kann. Streitbar ist die Frage, ob hygienische Gründe heutzutage von Relevanz sind. Denn wir verfügen über alle Möglichkeiten, uns täglich ausgiebig zu waschen. Keimbesiedelungen der Eichel, schlecht riechende Ansammlungen von Smegma unter der Vorhaut sollten somit der Vergangenheit angehören. Allerdings wird erstaunlicherweise die Übertragung von Viren erschwert, wenn man beschnitten ist. Harnwegsinfekte sind danach ebenfalls seltener, ebenso Penisentzündungen.

Bleiben noch – für den, der darauf steht – die ästhetischen und kosmetischen Motive. Hier gilt ähnliches wie für Schamlippen-Operationen bei Frauen: einzelne jagen einem Schönheitsideal hinterher ohne zu wissen, ob es sich lohnt. Viel mehr gibt es darüber nicht zu sagen.